Seit Jahren sucht Matthias Oppermann Bildlösungen für erinnerte Landschaftseindrücke und persönlich gefühlte Natur. Dabei geht es ihm selten um reine Landschaftsabbildung. Vielmehr steht der Prozess der Aneignung im Zentrum seiner künstlerischen Arbeit. Matthias Oppermann arbeitet mit verschiedensten Techniken, um die Überlagerungen und das Fragmentarische seiner Naturerfahrungen zu verdeutlichen. Entweder nutzt er Mehrfachbelichtungen, die er als Basis für seine Malerei verwendet, und betont damit das Flüchtige und Mystische seiner Eindrücke, oder er verwendet besondere Bildverfahren wie das Collagieren und Schichten verschiedener Berg- und Stadtmotive, um den Prozess der Romantisierung von Erlebnissen zu visualisieren. Am deutlichsten wird der Prozess der Projektion mitgebrachter Gedanken in eine Landschaft in seiner jüngsten Serie „Bergzeichen“ (2009), die als digitale Mehrfachbelichtung direkt vor Ort entstanden sind.
Alle Versuche, erlebte Natur darzustellen, müssen vor dem Hintergrund bisheriger Landschaftskunst betrachtet werden. Kaum ein Motiv wurde seit dem 17. Jahrhundert malerisch so oft in Szene gesetzt wie die Alpen. Als unberührter, schwer zugänglicher Naturraum sind sie der Inbegriff des Erhabenen. Jeder Gebirgskünstler sieht sich bis heute mit der Erwartung konfrontiert, jenen „delightful horror“, den süßen Schauder zu verströmen, der in der Übermacht des Gebirges und der Nichtigkeit des Menschen liegt. Dem entzieht sich Matthias Oppermann: statt gewaltiger Gebirgskulissen erschafft er vornehmlich Psychogramme von Landschaften, die mit seinen subjektiven Erfahrungen verknüpft sind. In seinen neuesten Arbeiten bekommt der Mensch, als Bewohner und Besucher der Landschaft immer mehr an Bedeutung
Matthias Oppermann gibt sich als ein Suchender zu erkennen, wenn er sagt: „Ich liebe die scheinbare Sinnlosigkeit meiner künstlerischen Experimente“. Was er dabei – oft unbewusst – findet, sind visuelle Strategien, das vertraute Nahe mit dem ersehnten Fernen zu verbinden und den Betrachter am Prozess der Aneignung zu beteiligen.
(Zitate aus den Katalogtexten „Das Nahe und das Ferne“ (2008) und „Schöne Landschaft und Spaziergänger“ (2010) von Charlotte Brinkmann)
Seit Jahren sucht Matthias Oppermann Bildlösungen für erinnerte Landschaftseindrücke und persönlich gefühlte Natur. Dabei geht es ihm selten um reine Landschaftsabbildung. Vielmehr steht der Prozess der Aneignung im Zentrum seiner künstlerischen Arbeit.